Monday, 26. June 2006

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Puh, ist das ein Passig-Herzen heute in den Medien. Ist aber auch verdient. Weil mir Spielverderbertum zu billig scheint, Negation zu adornitisch und weil ich gerade ein wenig Lust habe, Sachen einfach mal gut zu finden, hier noch das umwerfende Selbstportrait der Autorin.

Hach!

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Dass ein wenig Pech auch durch fortgeschrittene Meditation über Ursache des Pechs nicht gelindert werden dürfte, für diese Einsicht hat Kathrin Passig immerhin den Bachmann-Bewerb gewinnen dürfen.

Trotz allem hat mir mein heutiges Zugverspätungsunglück zu interessanten Einsichten über die menschliche Bedingung verholfen. Zum einen habe ich gelernt, dass im Moment der tiefsten Verzweifelung über das Nichteinhalten des Fahrplanes aus allen Menschen plötzlich Brüder werden, vereint im Zorn auf den anonymen Feind Deutsche Bundesbahn.

Ok, das war gelogen, das wusste ich schon.

Aber wirklich neu war mir, dass ich einen Gesprächspartner älteren Kalibers mit einer Anekdote beeindrucken konnte, die mir eigentlich nur aufgrund ihrer Absurdität (alltagssprachlich dies, nicht im Theaterkritiker-zur-Weißglut-reizenden Sinne gemeint) im Gedächtnis geblieben ist:

"Und Cruyff, der Fußball-Genius, tigerte in der Nacht vor dem Finale qualmend auf und ab und erschien leichenblass zur Seitenwahl. "Er spielte lausig", schreibt Kok. Eine Titelstory der Bild ("Cruyff, Sekt, nackte Mädchen und ein kühles Bad") war Auslöser der Unpässlichkeit. Die Oranje-Stars hatten mit Groupies am Pool gefeiert. Nach dem Bericht musste der Spielmacher in langen Telefonaten seine Frau beruhigen. Michels witterte eine Kampagne deutscher Medien und sprach nurmehr Holländisch. "Krieg", sagt Kok, sei damals eine Lieblingsvokabel des "Generals" gewesen."

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Sunday, 25. June 2006

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Komischer Tag war das heute: Erst einen tollen Text von Kathrin Passig beim Bachmann-Wettbewerb gehört, dann eine merkwürdige Zugfahrt, bei der ich beim Umsteigen durch Lautsprecher-Durchsage erfahren durfte, dass Schweden nur noch mit 10 Mann auf dem Platz ist, dann ein Paar im Zug gehabt, dass sich über ein Faltblatt von Fort Fun ausgetauscht hat und zu guter Letzt noch ein 3stündiges Hupkonzert mit anschließender Gesangsperformance von ein paar stimmbrüchigen jungen Herren, die "Steh auf, wenn ihr Deutsche seid!" zum Besten gaben. Bin dann einfach mal vorm Fernseher sitzen geblieben und hab gesehen, wie Julian Casablancas die Kamera mit dem Mikroständer zerlegt und mich dann an den Zivildienst-Kollegen erinnert, der beim allerersten Hurricane fast die Monitorbox abbekommen hätte, die Iggy Pop von der Bühne gekickt hat. Rock 'n' Roll will never dead.

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Tuesday, 20. June 2006

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Wie ist's denn ausgegangen?

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Saturday, 10. June 2006

Sissy Boy Slap Party


Eigentlich sollte an dieser Stelle ein Eintrag zur WM stehen. Weil der aber noch langweiliger als 90 Minuten deutsche Nationalmannschaft gewesen wäre, lieber ein Hinweis auf den Blog von Dennis Cooper, der heute Kurzfilme von Guy Maddin vorstellt.

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Friday, 9. June 2006

I predict a Wyatt

So, jetzt mal Hand auf's Herz. Trotz grundsätzlicher Sympathie meinerseits langweilt mich Culture Jamming meistens zu Tode. Egal ob jetzt Nike zu Riot wird, das Camel-Kamel an Lungenkrebs stirbt oder Benettons "True Colors"-Kampagne als verlogen darsteht, irgendwie bleibt ja doch immer das Gefühl zurück, dass einen die Culture Jammer für genauso dämlich halten wie die Werbefritzen. Aber mit Wyatting könnte ich mich durchaus anfreunden. Nicht weil ich es für besonders subversiv oder kulturkritisch oder sonst was halten sollte, sondern weil es wahrscheinlich unglaublich viel Spaß macht.

Man stelle sich folgendes vor: Anstatt in der Lieblingskneipe dem Geschmack der Bedienung ausgeliefert zu sein, investiert man ein paar Euro in die Jukebox anstatt in das obligatorische Musikfrustrationsbier und schon ist der Abend eine Spur unterhaltsamer. Einsame Herzen, die zu Arcade Fire dahinschmolzen, müssen Townes van Zandts "She came and She Touched Me" durchleiden, Nu-Metal Fanatiker bekommen das gesamte Oeuvre von Orthrelm auf die Kinnbärte und anstatt zu Bloc Party sähe man Indie-Ponys zu James Chance wackeln. Vorsprung durch Technik. Herrlich.

Jetzt muss ich nur noch rausfinden, was diese "infinite jukebox thingies" eigentlich sind und ob es sie auch mit Karaoke-Funktion gibt.

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Tuesday, 6. June 2006

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Nachteil des Major-Deals oder Adbusting? In der Niveawerbung lief gerade "Deceptacon" von Le Tigre im Hintergrund, aber nur diese Stelle: "everything you think and everything you feel is alright, alright, alright, alright, alright."

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"tuesday night at the bible study
we lift our hands and pray over your body
but nothing ever happens"

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Thursday, 1. June 2006

Aufgequollene Bockigkeit

Was bleibt vom Gegenwartsautor, der beim Blick in den Spiegel einen Verschmähten entdeckt?
Von dem, der den Anderen als "der sprachgeladendste Dichter" lobt?

Heiße Luft beim Öffnen der Sprengladung.

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Roland pustet in die Flamme der Unzufriedenheit

Nach einem gelungenen Abend gibt es nichts Beruhigenderes als morgens aufzuwachen und ein weiteres Argument dafür geliefert zu bekommen, sich endlich aus dem Einflussbereich von Roland Koch zu verabschieden:

"Laut "Frankfurter Rundschau" hatte Koch beim CDU-Landesparteitag vor anderthalb Wochen gesagt, Deutschland sei kein Einwanderungsland wie die USA, wo von der ursprünglichen Kultur der Indianer nichts mehr übrig geblieben sei. Dem Blatt zufolge fügte Koch hinzu: "Wir sind mehr als die Indianer"."

Tja, bald ist er einer weniger.

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Tuesday, 30. May 2006

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Sonic Youth haben ja letztens angemerkt, dass die Gegenwart zustimmender auf experimentelle Musik anspreche, als die gerne glorifizierte Zeit Anfang der 80er. Einen weiteren Beweis für diese These liefert die aktuelle Ausgabe des NY Times Magazine. Ein mehrere Bildschirmseiten füllender Artikel von John Wray über das kalifornische Label Southern Lord, Heimstatt von ansprechenden musikalischen Zeitgenossen wie Boris, Earth, Oren Ambarchi oder SUNN O))):

"Eight years after its founding, Southern Lord has arguably become as closely associated with the experimental metal scene as Blue Note was with the hard bop movement of the 50's."

Eine durchaus interessante Übersetzung für die Leserschaft des NYT Magazines, die aber bestimmt verstanden hätte, wenn der entsprechende Autor auf den Grund von Gustav Mahlers Präsenz auf der Pausen-PA eingegangen wäre. Steven O'Malley arbeitet nämlich zur Zeit mit Gisele Vienne, Peter Rehberg und Dennis Cooper an einer Version von Mahlers Kindertotenlieder, erste Skizzen kann man in Coopers Blog betrachten. Was einen an der Physikalität von Klang interessierten Musiker, eine Choerografin, einen Laptop-Musiker sowie einen durch Punk beeinflussten Autor an einem Thema der Romantik interessiert, ist mir allerdings noch nicht so ganz klar. Da wird wohl Dietmar Dath in die Bresche springen müssen.

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Tropige Trauben ?

"This is fiction that owes no allegiance to things as they are." (David Grubbs)

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