Thursday, 28. May 2009

Lärmen nach Zahlen



Ziemlich viele Zeichen für eine Band, deren neuer Output mal wieder berechenbar vor sich hinlärmt. Das kommt zumindest mir in den Sinn, wenn ich die neue Sonic Youth höre. Und dabei bin ich nicht allein.
Die meisten Journalisten hatten nie einen Einblick in die Welt, die uns tatsächlich ausmachte. Sie beschrieben uns als Rockband und dramatisierten die typischen Ambitionen, die sich aus solchen Bands herauslesen lassen. Was das angeht, empfand ich uns aber immer als langweilig. Ich fand Sonic Youth immer nur interessant als Beziehungspartner all der Künstler um uns herum, wie es die Ausstellung zeigt.
So zumindest Kim Gordon im Gespräch mit Christian und Hanno. Was gleich ein ganz anderes Licht auf die musikalisch vollkommen enttäuschende Periode mit Jim O'Rourke am Bass wirft. O'Rourkes elaboriertes Bezugssystem konnte sich innerhalb von Sonic Youth nie so richtig entfalten, vielleicht weil es den Grat, auf dem Sonic Youth wandeln - zu den Musikern wie ein Künstlern, zu den Künstlern wie ein Noiserocker sprechen- unterspült hätte, und die musikalische Ideenlosigkeit von SY nicht mehr zu verbergen gewesen wäre. Und ich erinnere mich wieder daran, dass ich noch nie auf einer Kunststudentenparty mit guter Musik gewesen bin. Und an Teenage Fanclub. "She's gonna get some records by the Status Quo" singen diese und sind auf die gleiche Art langweilig wie vor 18 Jahren. Aber wärmen wenigstens nicht zum wiederholten Male das gleiche leere Transgressionsversprechen auf. Aber vielleicht sind die Zeiten auch so mies, dass die leeren Versprechungen auf einmal wieder ganz reizvoll erscheinen.

Thursday, 21. May 2009

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Was mir nach dem Sehen von 1974 und The Parallax View kurz auffiel, ist der Konflikt zwischen dem heißblütigen jungen Journalisten und dem altväterlichen Redaktionschef, der genau so hitzblütig sein kann. File under: Relikt aus Prä-Newsdesk-Zeiten.

 

Wednesday, 20. May 2009

Leise Post


Wenn ich jemals nach meinem Lieblings-Konzeptkünstler gefragt werden sollte, dann werde ich David Horvitz nennen. Aber auch nur mit leichtem Schaudern, weil seine Arbeiten so charmant sind, dass Konzeptkünstler schon fast eine grobschlächtige Beleidigung ist. Und wenn ich es mir recht überlege, möchte ich die Ideen auf seiner Website auch nur ungern "Arbeiten" nennen. Sein neuestes Projekt ist eine Mailingliste. Jede Person, die dort eingetragen ist, bekommt von Horvitz Ideen geschickt, was man denn an einem Tag so tun könnte. Und als Archiv hat er ein schönes Tumblelog angelegt, wo jeder Gedanken als Screenshot aufbewahrt wird. Für die Ewigkeit oder so.

Thursday, 14. May 2009

Die Lage der arbeitenden Klasse in Bloomsbury

Es ist eher Coffeetable-Listening, aber Spaß macht es trotzdem. Tristam Hunt erzählt im LSE-Podcast aus dem Leben von Friedrich Engels.

Wednesday, 13. May 2009

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Ravensingstheblues hat zwei MP3s von der neuen Tortoise-CD. Kurzes Verdikt: Im Songwriting hat sich nicht soviel getan, der Sound ist jedoch weniger hochpoliert, die Synthesizer klingen dreckiger als auf den Alben zuvor. Ein wenig ist auch der Groove verloren gegangen.



Sunday, 10. May 2009

Keine Sternchen fürs Experiment





Interessant, wie sich eine Debatte in vollkommener Ahnungslosigkeit voneinander parallel entwickeln kann. Denn was ich in meinem Sonic Youth - Text kurz angedeutet hatte, hat Mark Fisher konsequenter formuliert. Sonic Youth, so seine Meinung, waren schon immer eine Gruppe von Kuratoren, deren Verweise konsequent das libidinöse Potential ihrer Musik unterdrück hätten und so letztendlich nicht anders können, als nur neue Distinktionen zu produzieren, deren Kapital mittlerweile aber gen null läuft. Interessante Reaktionen folgten und dann ein langer Post von Fisher als Abschluss:

Curating can have an important function to play, but with SY there has been a conflation of art and curatorialism - the alibi for their music's increasingly poverty at a textural and textual level is the way it supposedly makes a wider audience aware of marginal material. Sonic Youth are 'art' in all the worst senses (they possess a certain insitutional prestige, a certain standing and position, a cetain set of meta-rationales for what they do); but they are not art in the sense that there is a compelling reason for them to exist - there is no more at stake here than just another cool leisure product with all the right credentials. 

Lesenswert, definitiv.

Thursday, 7. May 2009

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The trouble with blogs arises when they go from being diaries (very private expressions, telling us something only that person knows) to being basically attention-grabbing mechanisms.

Friday, 1. May 2009

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Ich würde es statt Paradoxon Dialektik nennen. Ich habe selbst Musikerfreunde, die nicht für Musik zahlen, aber erwarten, dass andere ihre eigene kaufen. In den Siebzigern nahm man an, dass Information zur wichtigsten Ware wird. In Wahrheit hat vieles, etwa Musik, seinen Warencharakter verloren. Und in Wahrheit sind die Probleme – denken Sie an Raubkopien von Büchern – nicht neu. Information ist stets beides: Geschenk und Ware. Das verstehen die Leute nicht, aber es ist der Widerspruch, in dem wir leben.

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On Monday (20/04/2009) an independent student initiative for the right to free education started a peaceful occupation of the Faculty of Humanities and Social Sciences in Zagreb, Croatia. They organized this action demanding the right to free education for all and the elimination of all tuition fees, at all levels of higher education: undergraduate, graduate and postgraduate. During the occupation, everyone is free to enter and leave the Faculty building, but regular classes will not be held. Instead, students have organized an alternative educational program, which consists of lectures, public discussions, workshops, movie screenings and other happenings. Everyone is free to attend these happenings, whether they are students or not.

Every evening, a plenary session will be held, at which students will decide whether they will continue with the occupation the next day. Everyone is free to attend these sessions, participate in discussions and vote, whether they are students or ordinary citizens. The issue of the right to free education is not one that concerns only the students, it is an issue of relevance for the future of the entire society, therefore every member of the society has the right to participate in decision making at the plenary sessions.



Tropige Trauben ?

"This is fiction that owes no allegiance to things as they are." (David Grubbs)

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