Thursday, 13. April 2006

Nudefart, nudesmack!



An dieser Stelle mal ein neues Musik-Roundup. Für alle, die es noch nicht mitbekommen haben sollten, es gibt zu diesem blog auch einen regelmäßigen podcast. Ansonsten sind Fans ausführlichster Plattenrezensionen gut beim lichter-fanzine aufgehoben, alleine die letzte Mogwai-LP bekommt dort mehrere Bildschirmseiten. Vollkommen die Waffen streckend fasse ich mich also heute kurz.

Ein ganz besonders lang erwartetes Highlight ist meines Erachtens die neue Matmos-CD "The Rose has Teeth in the Mouth of the Beast". Wie von meiner Leserschaft nicht anders zu erwarten, hat bestimmt jeder sofort den Wittgenstein-Bezug erkannt, den Drew und Martin folgendermaßen ankündigen: "For those who would like to sing along, the text appears in part II, chapter eleven." Aber auch ansonsten hat dieses feine Stück Musik durchaus einiges zu bieten, nämlich eine Reihe von Tribute-Versionen. Anthony singt beim "Semen Song for James Bidgood", und ich möchte eigentlich gar nicht so recht wissen, aus welchem Rohmaterial die Sounds gesampelt sind. Anders allerdings "Snails and Lasers for Patricia Highsmith". Um der Kriminalautorin Schlagenliebe gerecht zu werden wurden mehrere Exemplare in einen Behälter gefüllt, dieser zwischen ein lichtgesteuertes Theremin und eine Lampe gestellt und schon hat man eine Menge Sounds zu Verfügung, die zusammengefügt ein feines Stück Suspense ergeben. Was einem spätestens in diesem Moment klar werden sollte, ist wie stark die Referenzen nicht nur die Soundquellen, sondern auch die Arrangements der einzelnen Stücke mitbestimmen: "Steam and Sequins for Larry Levan" ist zum Beispiel das feinste House-Stück außerhalb von New York und nach 1991. Und auch "Rag for William Burroughs" lässt einen nicht einen Moment im Unklaren darüber, an welchem Ort der Rechenmaschinen-Erbe seine Erbschaft für Drogen verpulverte. Und das ist dann auch der entscheidende Schuss Populismus, der den Unterschied zur ähnlich gelagerten "Ekkehard Ehlers plays..."-Serie deutlich macht, deren Referenzen durch die digitale Bearbeitung letztendlich dann doch nur nach den verwendeten Plug-Ins klangen. Zu Sehen gibt es diese "Musique Concrete for the Masses" angeblich im September.

Positiv angetan bin ich auch von den Briten Hassle Hound, deren "Lucky Bugs Win Prizes" nicht nur die Website ihres Labels in Dauerschleife ziert, sondern gleiches auch mit meinem letztjährigen Sizilien-Urlaub unternahm. Irgendwo habe ich was von "Harry Partch meets Electronica" gelesen und das bringt es ganz gut auf den Punkt. Banjo, Akustikgitarre und ein angenehmes Drumprogramming und fertig ist Musik für die Lagerfeuer, die mir leider durch die Mundorgel verdorben wurden. Hassle Hound und Katholizismus, das wäre zwar eine zukunftsträchtige Allianz, Gottseidank aber ohne weitere Worte.

Für den Schluss möchte ich dann noch gerne auf meinen neuen Lieblings-Stream hinweisen. Pure Data heisst die Herausforderung an das Abstraktionsvermögen musikproduzierender Menschen, den Hörern macht man es ein wenig leichter. Eine sympathische Computerstimme kündigt die Titel und ihre Zutaten an, soviel Didaktik sollte durch aufmerksames Zuhören belohnt werden. Und wer sich traut, den Stream bei der LiquidLounge im Havanna 8 ununterbrochen zu spielen, dem gebe ich persönlich einen dieser komischen Cocktails aus.

Tuesday, 11. April 2006

Flugzeuge im Bauch

Wie schon des Häufigeren angemerkt, sind mir die ästhetisch-politischen Interventionen der Berliner Produktionsmittelproblematik-Elektroniker Egotronic eher ein Leid denn Leidenschaft. Doch angesichts von iLead, pinkem Fernsehturm und dem Mobil-Magazin gewinnt ihre basisdemokratische Stellungnahme zum Ereignis, das nur die Frage nach seinem baldigen Ende zulässt, eine Dringlichkeit, die leider immer besteht, wie die verbalen Äußerungen gegnerischer Fans ("Vaterlandsverräter") nur zu deutlich demonstrieren. Außerdem ist es lustig.

Sunday, 9. April 2006

I am the resurrection and I am the light

Eine sympathische Lektion im Umgang mit religiösen Bedürfnissen erteilen uns das Manchester City Council und die BBC. Dank einiger Unstimmigkeiten in der Vergangenheit konnte man ja beim letztjährigen Papstkrönungstaumel nicht so wirklich mitfeiern, da kanalisiert man die religiösen Gefühle eben anders. Und weil aufgeklärten Menschen der Zusammenhang von Religion und Pop eh schon immer klar war, wird es nun Zeit, dass auch die breite Masse die kulturkritischen Argumente am eigenen Leib zu spüren bekommt. Da wird sich schnell eine musikgeschichtliche Begründung zusammengebastelt ("Auch Bach hat verschiedene Einflüsse zusammengebracht") und ein zustimmendes Wort des Erzbischofs von Manchester eingeholt und schon ist selbst langjährigen Drogenrekonvaleszenten ein Platz zur Rechten Gottes sicher:

"Another element of continuity is re-enacting the Passion as part-public procession, part-community carnival. As Jesus and the apostles, who will include Bez from the Happy Mondays, work their way through the crowds to a stage in the city's Albert Square for the trial and crucifixion, members of local faith groups will carry an eight-foot cross to the same location."

Tim Booth von James spielt übrigens Judas.

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Saturday, 8. April 2006

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Friday, 7. April 2006

Der Ball zu Gast bei Deutschland!

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Wednesday, 5. April 2006

Höflich aus Prinzip=Anders als lustig.

Die Jungle World titelt, ich folge. Gestern abend war ich auf einem Konzert von The White Birch, auch auf Empfehlung meines Mitbewohners Vincent und von Christian, der einen sehr enthusiastischen Bericht über sie geschrieben hat. Eigentlich gibt es nichts, was an dieser Band auszusetzen wäre. Die Musiker sind unprätentiös, freundlich im Umgang mit dem Publikum und ihr Englisch ist zwar nicht frei von Akzent, aber immerhin idiomatisch. (Was man vom aus dem Publikum zu hörenden "how surprising" nicht behaupten kann). Kurzum, die Ingredienzien für einen netten Abend stimmten, aber wie das mit der Nettigkeit so ist, kippt sie manchmal eben in gepflegte Langeweile um: Piano-Passagen, falsettiger Gesang und eine Menge Hall auf Stimme, Gitarre und Synthesizer, eben alles, was als "gefühlvoll" durchgeht, aber genau wegen dieses Hausierens mit der eigenen Wimpyness schon wieder ziemlich aufdringlich ist.

Wiglaf Droste meinte einmal, das Anmaßende an Männergruppen sei einfach nur der Umstand gewesen, dass Männer auch noch dafür belohnt werden wollen, wenn sie das Normalste der Welt äußern, nämlich, dass auch sie Gefühle besäßen und dieser Vergleich erinnerte mich an das Konzert gestern abend.

Natürlich geht es auch anders. Mt. Eerie, zum Beispiel, der ehemalige Bassist der Microphones, schafft es mit einer einzelnen Gitarre und seiner Stimme eine Stimmung einzufangen, die ich als sehr beklemmend intim bezeichnen würde. Vielleicht bekommt man das ja auch mal in Deutschland zu hören.

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Sunday, 2. April 2006

Metaphors we live by: "Liberal Communism"


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Saturday, 1. April 2006

Comment écouter ensemble


Dass eine Professur am Collège du France mit keiner Lehrverpflichtung außer einer öffentlichen Vorlesungsreihe verbunden ist, ist vermutlich keine allzu große Neuigkeit. Dass Ubuweb nun drei Vorlesungen von Roland Barthes als MP3 veröffentlicht hat, bringt jedoch einen Liebenden hervor, der hier sagt: anbetungswürdig!*

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Tropige Trauben ?

"This is fiction that owes no allegiance to things as they are." (David Grubbs)

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