Thursday, 5. October 2006

...

Dabei waren sie gerne bereit zuzugeben: Ja, es gibt die wirklichen Revolutionäre wie Trotzki, die sind uns viel sympathischer– und sie waren ihnen deswegen sympathischer, weil hinter ihnen keine reale Macht stand. Hinter der Sowjetunion, hinter Stalin standen Dinge, die nicht idyllisch waren, aber es war eine Alternative zum westdeutschen Liberalismus.

Tuesday, 3. October 2006

...

"Andererseits gibt es heute keine Sehnsucht, keine Kompetenz, keine Insel des Sozialen mehr, die nicht im kapitalistischen Prozess recycled würde. Man muss zuallererst einmal diesen Wandel verstehen – und dann muss man die Frage nach den heutigen Problemen stellen."

...

Eine kleine Szene in Studio 60 on the Sunset Strip scheint mir bemerkenswert. Der Chefschreiber sitzt in schwarzem Anzug gekleidet seines Gagschreibern gegenüber, die eigentlich nur ein Thema kennen: George W. Bush, das kleinste gemeinsame Übel aller. Wohl eine der Randauswirkungen der "You're either with us or against us"-Stimmung, aus der es leider nicht so wirklich ein Entkommen zu geben scheint. Dumm nur, dass die Gegner der Bigotterie diese mit dem ältesten Mittel überhaupt, dem unhintergehbar Realistischen bekämpfen wollen. Trotz der offensichtlichen Hommage an "Network" verkneift sich Studio 60 alle Genreparodien und bietet stattdessen Authentizität pur. Schade eigentlich. Aber heute abend startet ja die tapfere Miss Mars in neue Abenteuer und ihre Versetzung aufs College öffnet gleich ein neues Genre der Ausplünderung durch Rob Thomas. Go Pirates!

Monday, 2. October 2006

Fällt er in den Grabenkrieg...



Bevor dieses Blog noch als Dietmar Dath-Verehrungsstrecke endet, sollte ich mir vielleicht mal was Neues einfallen lassen.

Reden wir also mal über die Arbeit, besser über den Job. Eigentlich gefällt mir das alles ganz gut, manchmal allerdings bekomme ich schlechte Laune. Am Freitag war ich zu einem Pressegespräch geladen, zusammen mit meiner netten Kollegin Jennifer von der WP, die etwas besitzt, was ich auch gerne hätte, nämlich ein regelmäßiges Einkommen oberhalb der Hungertuchgrenze. Aus diesem Grunde sind solche Termine für sie auch Ärgernis und für mich Honorar. Aber ich schweife ab. Gegenstand dieses Pressetermins war also ein Veranstaltungsreihe über die Globalisierung und ihre Auswirkungen in Arnsberg, nichts besonders Spektakuläres, eine "neutrale" wissenschaftliche Einführung, drei Betriebsbesichtigungen ohne Betriebsratsbeteiligung und eine abschließende Podiumsdiskussion für die lokalen Politiker, Wirtschaftsfunktionäre und Gewerkschaftsvorsitzenden. Eigentlich eine ganz gute Idee, wenn auch 10 Jahre hinter dem Stand der Diskussion hinterherhinkend.

Denn was musste ich mir an Weisheiten von den Organisatoren anhören? "In Zukunft wird man nicht mehr sein Leben lang bei der gleichen Firma arbeiten."; "Schroth (richtig, tiefergelegter Golf) hat extra jemanden für das Development eingestellt, nur für dieses Projekt." "Von Karl Marx gibt es ja diesen Spruch (sic!), dass ein Arbeitsplatz in Birmingham mehrere Arbeitsplätze in Indien vernichtet. Heute ist das aber umgekehrt." Puh, das ist also der Arbeitskreis Erwachsenenbildung und man fragt sich an dieser Stelle, was genau die denn eigentlich an den Erwachsenen bringen wollen außer Floskeln? Beim Fotoshooting offenbarte sich dann das Level der theoretischen Einsichten sofort. Ein Schüler des nahegelegenen Gymnasiums fläzte sich in der Sonne, während die gebildeten Erwachsenenbildner posierten, um ja auch nicht aus dem Rahmen zu fallen. Und wie das mit Jugendlichen so ist, die Lehrer und Priester als ernstzunehmende Gegner betrachten (na?), sagte er: "Ich bin Globalisierungsgegner", während die um die Volksbildung bemühte Frau antwortete: "Wo kommen denn deine Turnschuhe her?" und da habe ich dann weggehört und mir überlegt, dass das mit dem Pessimismus des Geistes eben leichter ist als mit dem Optimismus des Willens.

Sunday, 1. October 2006

...

Genug der IT-Beschwerden. Auf dem Cover der nächsten De:Bug ist Dietmar Dath in inniger Umarmung mit Christian Kracht zu sehen. Gemeinsam sollen die beiden haben, dass es ihnen gelungen sei, abseits von Popschnöselei und gutbürgerlichem Blahblahblah eine eigene schriftstellerische Stimme zu finden. Bei Dath bewundere ich allerdings zuerst die Nonchalance: im Interview mit der Polar bezeichnet er seinen Job bei der FAZ, für den sich vermutlich eine Menge Leute ein Bein ausreißen würden, als simple Notwendigkeit, um sein Schrifstellertum zu finanzieren. Derbe Respekt, Alter.

Nicht finden wird man diese beiden Stimmen der jungen deutschsprachigen Literatur vermutlich in unserer tollen Stadtbücherei, die zwar kein einziges Buch von Adorno, dafür die unterhaltsame Anleitung zum gemeinsamen Pixelslashing "Der Weg zur gelungenen LAN-Party" für die pickligen Leser bereithält. Das kann ich mir gut vorstellen. Endlich hat es der 14jährige Sprößling geschafft, seinen Ingenieurs- und Verwaltungsbeamteneltern den Partykeller für ein Wochenende Quake XCVI abzuschwatzen, entdeckt ein um das Gelingen der Freundesparty besorgter Elternteil das Buch und bringt es mit nach Hause. Was der Sohnemann dort wohl finden mag? "Halten Sie reichlich Cola und Knabberkram für ihre Gäste bereit. Denken sie jedoch auch an eine ausreichende Menge Strohhälme, damit der Genuß der Zuckerbrause nicht zu einer Feuerpause führen muss." ???

Saturday, 30. September 2006

Recreation

Hätte nie gedacht, dass man einen ganzen Tag damit zubringen kann, ein paar Jahre an Daten von einem Ort an den anderen zu verschieben.

Monday, 25. September 2006

...

Ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle Bürger wäre grundsätzlich finanzierbar. Die notwendigen 600 bis 900 Milliarden Euro pro Jahr werden heute schon für die soziale Sicherung aufgewendet, allerdings über andere Einnahme- und Verteilungsmechanismen. Trotzdem ist das Grundeinkommen eine Vision, die in Reinform nicht kommen wird - allein schon deshalb nicht, weil eine Umsteuerung dieser Größenordnung unerwartete Nebenfolgen zeitigen würde, die man mit einer kleinteiligeren Politik vermeiden kann. Nichtsdestoweniger schafft die Idee Hoffnung: Sie eröffnet einen Diskursraum neuer Möglichkeiten, eine Chance zum Ausbruch aus einem alten Denksystem, dem die Wirklichkeit abhanden gekommen ist.

Thursday, 21. September 2006

Zielgruppengerecht



Falls es noch Menschen geben sollte, die sich Illusionen über die Kulturindustrie hingeben: Extras auf BBC2, die zweite Staffel hat letzte Woche begonnen. Bin mal gespannt, wann sich ein deutscher Privatsender dazu hinreißen lässt, dies genauso zu verhunzen, wie es Pro7 mit Stromberg geschafft hat. Das wäre auch ein netter Plot für eine spätere Folge: Deutsche Investoren stellen ihre Version in den Studios der BBC vor und niemand lacht. Do mention the war!

Powered by Bleezer

...



Ist er nicht herzallerliebst? Am Wochende durfte ich mal ein überlokales Writing Assignment wahrnehmen, hat auf jeden Fall Spaß gemacht und sollte in ferner Zukunft auch am Bahnhofskiosk eurer Wahl und bei A-Musik zu erstehen sein. Überhaupt A-Musik: eine Liebe zu den Tönen und den Frequenzen drumherum. Zum ersten Mal seit langem wieder da gewesen und irgendwie habe ich dann immer gleich das Gefühl total außen vor zu sein, was Musik angeht, so obskur ist die Auswahl. Später dann im Museum Ludwig eine Ausstellung über Begehren und so Kram angeguckt und die Freundin von C. hat vor einem riesigen Ölgemälde mit zwei hitlergrüßenden halbnackten Nazis in freier Wildbahn ausgerufen: "Da kann aber jemand toll Kaninchen malen." Ziemlich treffsicher. Danach hab ich mich nicht mehr getraut, mit ihr zu reden.

Powered by Bleezer

Wednesday, 6. September 2006

nachtrag

Aber, warum eigentlich kein RSS bei der taz? Wollen die mit dem Traffic gegenüber den Werbekunden attraktiv sein?

Powered by Bleezer

...

Bei den stichwortgebenden Intellektuellen begreifen nur wenige, zu denen eben Dietmar Dath gehört, wo es in Deutschland demnächst langgeht. Die Mehrheit will einfach nicht wahrhaben, daß sich die dritte Republik in einem heimlich ausgetragenen Klassenkampf befindet.

Powered by Bleezer

...

Nachdem die Internetpräsenz der WAZ in letzter Zeit ja doch für einige Unruhe sorgte, habe ich mich in vorauseilender Weitsicht gefragt, wer denn das Rennen für den Heimatblog der WR machen könnte, sollte der dazugehörige Konzern irgendwann eine Ausweitung des Geschäftsmodells planen sollte. Eine kurze Suchanfrage später bin ich nicht wirklich schlauer; außer dem Blog eines Kollegen aus Meschede, einer Binärhilfe für Linux-User, protokollierten Reptilienversuchen, der eingeschlafenen Domain eines Pressesprechers und einem, der offensichtlich das einzig Richtige gemacht hat, scheint hier nicht besonders viel los zu sein.

Powered by Bleezer

Tropige Trauben ?

"This is fiction that owes no allegiance to things as they are." (David Grubbs)

Archive

November 2025
Sun
Mon
Tue
Wed
Thu
Fri
Sat
 
 
 
 
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Search

 

Status

Online for 7311 days
Last update: 21. Jan, 00:51

Buchstaben (verlegt)
Müllhaufen der Geschichte
Profil
Logout
Subscribe Weblog