Lärmen nach Zahlen
Ziemlich viele Zeichen für eine Band, deren neuer Output mal wieder berechenbar vor sich hinlärmt. Das kommt zumindest mir in den Sinn, wenn ich die neue Sonic Youth höre. Und dabei bin ich nicht allein.
Die meisten Journalisten hatten nie einen Einblick in die Welt, die uns tatsächlich ausmachte. Sie beschrieben uns als Rockband und dramatisierten die typischen Ambitionen, die sich aus solchen Bands herauslesen lassen. Was das angeht, empfand ich uns aber immer als langweilig. Ich fand Sonic Youth immer nur interessant als Beziehungspartner all der Künstler um uns herum, wie es die Ausstellung zeigt.So zumindest Kim Gordon im Gespräch mit Christian und Hanno. Was gleich ein ganz anderes Licht auf die musikalisch vollkommen enttäuschende Periode mit Jim O'Rourke am Bass wirft. O'Rourkes elaboriertes Bezugssystem konnte sich innerhalb von Sonic Youth nie so richtig entfalten, vielleicht weil es den Grat, auf dem Sonic Youth wandeln - zu den Musikern wie ein Künstlern, zu den Künstlern wie ein Noiserocker sprechen- unterspült hätte, und die musikalische Ideenlosigkeit von SY nicht mehr zu verbergen gewesen wäre. Und ich erinnere mich wieder daran, dass ich noch nie auf einer Kunststudentenparty mit guter Musik gewesen bin. Und an Teenage Fanclub. "She's gonna get some records by the Status Quo" singen diese und sind auf die gleiche Art langweilig wie vor 18 Jahren. Aber wärmen wenigstens nicht zum wiederholten Male das gleiche leere Transgressionsversprechen auf. Aber vielleicht sind die Zeiten auch so mies, dass die leeren Versprechungen auf einmal wieder ganz reizvoll erscheinen.
kubia - 28. May, 17:33