Dass in der Electronica wieder gesungen wird, finde ich eigentlich ganz gut. Mouse on Mars machen R&B mit Niobe als Gastsängerin, selbst die CutUp-Spezialisten von
The Books greifen zu den eigenen Stimmbändern. Das ist alles sehr schön, aber niemand singt toller als
Christof Kurzmann.
Nicht nur dass er
zusammen mit
Burkhard Stangl eine halbstündige Interpretation von Prince' "Sometimes it snows in April" auf
CD gepresst hat, auch als Gastsänger macht er eine ausgesprochen gute Figur. So z.B. auf der neuen CD von
Static. Mit tatkräftiger Unterstützung durch Hanno Leichtmanns Sequenzen und
Martin Siewerts Slideguitar singt von den ganz banalen Dingen: Ein Mensch zieht um, die mit dem Umzug verknüpften Hoffnungen erfüllen sich nicht und seine Beziehung zerbricht. Und dabei lässt er eigentlich kein Klischee aus: natürlich endet das Ganze im Winter und auch der Paarreim ist nicht vom Verschwinden bedroht. Kurzum, eigentlich alles wofür man regelmäßig den Sender wechselt, wenn der Suchlauf bei HR4 landet.
Und trotzdem ist es bei Kurzmann anders. Ob es daran liegt, dass man irgendwie ahnt, wieviel Wissen um die Wirksamkeit von simplistischen Lyrics eigentlich nötig ist, um diese so hinzukriegen? Weil man weiß, wieviel Auskennertum Kurzmanns EA-Improvisationen zugrunde liegt? Oder ist es einfach nur die Dreistigkeit mit diesem Wiener Englisch ernsthaft singen zu wollen?